Psychotherapie bedeutet im Grunde genommen die Behandlung der Psyche bzw. der Seele. Sie soll einem dabei helfen, Störungen des Erlebens, Fühlens, Handelns und Denkens im täglichen Leben zu beheben. Diese seelischen Störungen können sich in diversen Krankheiten äußern: Depressionen, Ängste, Zwänge, im allgemeinen Verhalten. Neben den psychischen Erkrankungen kann es aber auch zu körperlichen Krankheiten kommen. Psyche und Physis sind unzertrennlich und immer im Zusammenhang zu sehen.
Die Verfechter der Humanistische Psychotherapie gehen davon aus, dass der Mensch in jeder Angelegenheit und in jedem Augenblick frei zwischen einer Vielzahl von Optionen entscheiden kann. Diese Wahlfreiheit verbleibt ihm immer, trotz seiner individuellen Formung und Begrenzung, seiner Lebensgeschichte und seinem sozialen Umfeld. Eine solche Sichtweise öffnet einen weiten Raum. Sie konfrontiert uns mit unserer Verantwortung für unser Leben, aber sie weist auch auf unsere Veränderungsmöglichkeiten hin. „Wir sind in die Freiheit geworfen“ sagte schon Jean-Paul Sartre.
Es ist nicht so sehr der Therapeut, der für den Ablauf und den Erfolg des psychotherapeutischen Prozesses verantwortlich ist. Es ist vielmehr der Klient selber, der in der Therapie mit aller Kraft seinen Weg suchen und selbst gehen muss, und dabei erhält er die kompetente, professionelle Unterstützung des Therapeuten. Erfolgreiche Psychotherapie ist auch immer eine Selbstfindung.
Gute Ratschläge werden Sie schon zuhauf aus Ihrem Umfeld bekommen haben. Mit „gesundem Menschenverstand“ sind einem die meisten Probleme auch klar. Würden die Ursachen aber so an der Oberfläche
liegen, hätten Sie sich schon lange selber geholfen. Psychische Probleme oder Erkrankungen liegen aber häufig sehr tief in einem verborgen, oft im Unterbewusstsein. Im Laufe des Lebens,
nach allen Erfahrungen, Erfolgen, Niederlagen und Verletzungen hat sich die jeweilige Persönlichkeit in ihrer Einzigartigkeit gebildet.
In Zusammenarbeit werden wir verschiedene Sichtweisen und Perspektiven aufzeigen, um erst einmal eine Orientierung des Ist-Zustandes zu schaffen. Häufig ist die Verwirrung so groß, dass
zuerst einmal der Nebel aufgelöst werden muss, um klarsehen und denken zu können. Es ist zu hinterfragen, was Sie wirklich verändern wollen, weil es Sie stört oder behindert und was bereits
gut ist, so wie es ist. Oft müssen nur Kleinigkeiten justiert werden, um dahin zukommen, wohin man kommen möchte – zu einem selbstbestimmten, erfüllten Leben.
Niemand ist kaputt und muss repariert werden. Auch Sie tragen alle Stärken in sich! Oft müssen diese Stärken nur aufgezeigt werden, damit die Schwächen, die natürlich auch jeder in sich
trägt, in den Hintergrund treten oder gar nicht mehr als solche angesehen werden.
Nur mit diesem Verständnis ist es möglich, individuelle, persönliche Lösungen zu finden. Auch die Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Wertevorstellungen sollten überprüft werden, die man sich im
Laufe des Lebens angeeignet hat, die aber der aktuellen Persönlichkeit möglicherweise gar nicht mehr entsprechen, quasi aktualisiert werden müssen. In seinem individuellen Hamsterrad hat jeder
seine eigene Wahrnehmung und Realität, von der man natürlich denkt, dass diese richtig sei.